Volkstheater Wien: Die Zehn Gebote

23. Prager Theaterfestival deutscher Sprache (18. 11. – 1. 12. 2018)

18.11.2018 20:00, Prag 2, Divadlo na Vinohradech, náměstí Míru 7

(c) lupispuma.com

Mit tschechischer Übertitelung

Von den Zehn Geboten ist in dieser Welt keine Rede. Zwar ist die katholische Kirche mit ihren Ritualen präsent, bei der individuellen Krisenbewältigung bleibt sie jedoch unsichtbar. Diese fällt auch ohne biblische Vorschriften schwer genug. Diebstahl, Ehebruch, Besitzgier, Falschaussage, Mord… In jeder der zehn Geschichten vom wahren Leben, die Krzysztof Kieślowski vor uns aufblättert, wird eines der biblischen Zehn Gebote folgenschwer übertreten – und sei es ein so scheinbar harmloses wie das Heiligen des Feiertags. Dabei sind die Gebote selten ausgesprochen und niemandem bewusst. Regie führt immer der Zufall, in tragischen wie in komischen Situationen. Kieślowski zeigt, wie schwer es ist, in einer Welt, in der Gott tot ist und die Ideologien am Ende, eigene Maßstäbe zu entwickeln. Die zehn einstündigen Geschichten aus einer Warschauer Trabantensiedlung der späten 1980er-Jahre behandeln Fragen der Moral, ohne selbst moralisch zu sein. Sein einziges Thema darin, so Kieślowski, sei die Leidenschaft. Auch das macht seinen Dekalog (so der Originaltitel der zehn Filme) zeitlos gültig und ergreifend. Regisseur Stephan Kimmig, nach längerer Pause wieder in Wien und erstmals am Volkstheater, verbindet die einzelnen packenden Storys zu einer gemeinschaftlichen Suche nach Halt und Orientierung. In drei Stunden begegnen einander sieben Schauspieler und zwei Kinder in mehr als dreißig Rollen.

Mag es auch als Blasphemie gelten, für diese Inszenierung ein neues Gebot aufzuwerfen, so muss es doch heißen: „Du sollst dir das anschauen!“ - Martin Lhotzky, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Premiere am 15. Dezember 2017

Die Zehn Gebote nach den Filmen von Krzysztof Kieślowski, Bühnenbearbeitung von Stephan Kimmig und Roland Koberg

Regie: Stephan Kimmig

Bühne: Oliver Helf

Kostüme: Anja Rabes

Musik: Michael Verhovec

Dramaturgie: Roland Koberg

Licht: Paul Grilj

Mit: Gábor Biedermann, Peter Fasching, Anja Herden, Lukas Holzhausen, Jan Thümer, Leonhard Baumgartner/Oskar Salomonowitz, Johanna Baumgartner/Maila Otto

Dauer der Vorstellung 2 Stunden 50 Minuten mit einer Pause

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