Peter Handke: Zdeněk Adamec + Selbstbeschuldigung

Premiere

04.12.2021 20:00, Prag 1, Theater am Geländer, Anenské nám. 5

© Divadlo Na zábradlí

Zdeněk Adamec nur tschechisch; Selbstbeschuldigung deutsch und tschechisch

Die beiden Teile werden am selben Abend an zwei Orten aufgeführt. Zdeněk Adamec wird im Theater am Geländer und Selbstbeschuldigung in der Bethlehem-Kapelle oder St.-Anna-Kirche (Prager Kreuzweg) aufgeführt. Die Inszenierung beginnt mit dem Stück Selbstbeschuldigung. Danach begeben sich alle Zuschauer auf Anweisung des Theaterteams in das Theater am Geländer, um das Stück Zdeněk Adamec zu sehen. Die Eintrittskarte beinhaltet beide Teile der Produktion, die an einem Abend aufgeführt werden. Auf dem Ticket wird auf einen bestimmten Platz im Saal des Theaters am Geländer verwiesen. Im zweiten Raum, in dem Selbstbeschuldigung stattfindet, sind die Plätze nicht nummeriert, und das Publikum setzt sich auf einen beliebigen freien Platz. Informationen über den Veranstaltungsort von Selbsbeschuldigung an einem bestimmten Datum finden Sie auf der Eintrittskarte.

Dušan D. Pařízek, mit seinem analytischen Blick auf die Welt und die wenig beneidenswerte Rolle des Menschen in ihr, wird seine Premiere im Divadlo Na zábradlí auf den Text des österreichischen Dramatikers und Literaturnobelpreisträgers Peter Handke stützen. Handke schrieb das Stück über Zdeněk Adamec, der sich im März 2003 vor dem Nationalmuseum in Prag verbrannte.

Aus der kleinen böhmischen Stadt, auf halbem Weg zwischen Brünn und Prag, macht sich am Abend des 5. März 2003 der 18-jährige Schüler Adamec mit dem Überlandbus auf den Weg in die tschechische Hauptstadt. Dort übergießt er sich am nächsten Morgen auf dem Wenzelsplatz mit Benzin und zündet sich an. Am selben Ort hatte sich 1968 der Student Jan Palach aus Protest gegen die Okkupation der Tschechoslowakei durch sowjetische Truppen selbst verbrannt. So wie Palach seine Aktion „Fackel No. 1“ genannt hatte, so übertitelte Adamec seinen im Internet veröffentlichten Abschiedsbrief mit „Fackel 2003“.

„Zdeněk hat sich aus der Welt katapultiert, um zu protestieren gegen die Welt“, hieß es bei Handkes erster Beschäftigung mit der Figur in seinem Roman Die Obstdiebin von 2017. Die Unbedingtheit und Radikalität der Tat ist der Ausgangspunkt. Alle Begründungen für und Aufklärungen über die Tat und ihre Motive müssen versagen. Handkes Zdeněk Adamec ist kein trauriger Verlierer, nicht von existentiellem Ekel befallen, kein „Irrer“. Er ist Zdeněk Adamec und in der Welt und ihren Ordnungen hat er keinen Platz.

In Koproduktion mit dem Prager Theaterfestival deutscher Sprache.

Regie: Dušan D. Pařízek

Es spielen: Samuel Finzi, Stanislav Majer, Martin Pechlát, Jiří Černý

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